Padre Isaias Becher - Nachruf

Gründer des Kinderdorfes (1936 - 2014)


Padre Isaias Becher wurde am 19. September 1936 in Ponta Grossa im Bundesstaat Parana, Brasilien geboren. Seine Eltern sind Albino und Helena Becher. Die Familie stammt aus Deutschland, so wurde noch deutsch gesprochen Hause.

Schul- und Studienzeit

Im Februar 1948, mit noch nicht einmal 12 Jahren ist er in das kleine Priesterseminar eingetreten in Ponta Grossa und hat später seine Schulzeit im kleinen Seminar von Azumbaja in Santa Catarina abgeschlossen.
1954 hatte er einen schweren Autounfall, und war danach schwer gehbehindert.
Trotzdem studierte er weiter zunächst Philosophie, dann Theologie im Priesterseminar in Curitiba und hat das Studium erfolgreich abgeschlossen.
Am 19.12. 1966 wurde er zum Diakon geweiht in der Pfarrei Santa Terezinha in Ponta Grossa. Die Priesterweihe war in derselben Pfarrei am 29. Juni 1967, am Fest Peter und Paul. Danach war er zunächst Spiritual und Lehrer am Priesterseminar in Ponta Grossa und arbeitete in verschiedenen Pfarreien seiner Diözese. 1974, verbrachte er eine Studienzeit in Frascati, Italien, an einer Schule der Fokolarbewegung. 

Seine Zeit in Deutschland

In den achtziger Jahren kam er nach Deutschland, vor allem aus gesundheitlichen Gründen und übernahm Vertretungen auch in unserer Diözese Münster. So kam er nach Brochterbeck. Fast zwei Jahre hat er hier im Pfarrhaus gewohnt. Sein Traum war immer, den verlassenen Kindern seiner Heimat Brasilien zu helfen. Dafür wollte er zurückgehen nach Brasilien, obwohl das Leben für ihn in Deutschland sicher leichter war. Viele Menschen, nicht nur hier in Brochterbeck, haben ihm ihre Hilfe zugesagt. Das hat ihm Mut gemacht. In Brasilien fand er Unterstützung bei Verantwortlichen in der Stadt Irati und auch durch seinen Bruder, der ebenfalls Priester ist, Padre Abrão. 

Zurück in Brasilien

1990 ging er zurück nach Brasilien und am 19. Juli 1992 ist das Kinderdorf „Cidade da Criança“ in Irati gegründet worden, drei Brochterbecker waren dabei, Agnes Beulting und das Ehepaar Eva und Oswald Linsky. Padre Isaias musste sich aus gesundheitlichen Gründen schon bald aus der Leitung des Projektes zurückziehen. Seit 1995 liegt die Leitung in den Händen der Ingolstädter Franziskanerinnen. Sie haben die gute Arbeit fortgeführt und sehr viel getan für die benachteiligten Kinder und ihre Familien.

15. August 2014

Am 15. August 2014, dem Fest Maria Himmelfahrt, ist Padre Isaias am späten Abend gestorben. Viele Kinder haben durch ihn eine Grundlage für ihr Leben bekommen. Das Projekt ist nachhaltig. Uns bleibt nur, danke zu sagen für sein Leben, seine wunderbare Idee und seinen Mut, sie Wirklichkeit werden zu lassen. Möge er leben in Gottes Frieden.
 


Schwester Filomena - Nachruf


Schwester Filomena Frarão *17.10.1933 -+02.01.2020

Schwester Filomena Frarão wurde am 17. Oktober 1933 geboren in der Stadt Lajeado im südlichsten Bundesstaat Brasiliens Rio Grande do Sul. Sie war die neunte von vierzehn Geschwistern. In dieser großen und fröhliche Familie hat sie schon früh gelernt mitzuhelfen und Eltern und Geschwister zu unterstützen. Die Eltern lebten und praktizierten den katholischen Glauben mit tiefer Überzeugung und führten auch ihre Kinder dahin. Filomena war begeistert und unterrichtete ihre jüngeren Geschwister.
Im Januar 1952 war ihre erste Begegnung mit den Ingolstädter Franziskanerinnen und schon nach 15 Tagen ging sie mit in die Zentrale nach São Paulo. 1954 trat sie ein in das Postulat und 1955 wurde sie Novizin. Ihr erstes Gelübde legte sie 1956 ab. 1960 folgte das ewige Gelübde im Colégio Nossa Senhora Aparecida in São Paulo. 
Sie war tätig als Grundschullehrerin in verschiedenen Schulen und Einrichtungen der Ordensgemeinschaft. 1995 kam sie als erste Leiterin der Ingolstädter Franziskanerinnen und somit Nachfolgerin von Pater Isaias Becher in unser Projekt nach Irati. Sie war eine große Kinderfreundin und hat sich mit aller Kraft für die benachteiligten Kinder eingesetzt, bis die Arbeit im Kinderdorf nach fast 9 Jahren für sie zu anstrengend wurde aus gesundheitlichen Gründen. 2009 ist sie noch einmal zurückgekehrt auf eigenen Wunsch, aber die Gesundheit spielte nicht mit. 
Dankbar erinnern wir uns an ihren Einsatz und an ihre Liebe zu den Kindern. Auch als sie schon sehr schwach war, blieb sie unserem Projekt verbunden im Gebet. Sie starb am 2. Januar 2020 im Alter von 86 Jahren. Möge sie leben in Gottes Frieden.

Schwester Cacilda - Nachruf

Sr. Cacilda Pedron - *05.09.1939  - +18.06.2021

Schwester Cacilda wurde am 5. September 1939 geboren. Ihre Eltern waren Bauern. Der gute und behutsame Umgang mit der Schöpfung und der christliche Glaube gehörten ganz selbstverständlich zu ihrem Leben. Jeden Sonntag ging die Familie 12 km zu Fuß zum Gottesdienst. Schon mit 14 Jahren hatte sie den Wunsch, Ordensschwester zu werden. Ihre Eltern unterstützen und bestärkten sie darin. 1962 legte sie die ersten Gelübde ab und wurde dann an verschiedenen Stellen der Ordensgemeinschaft eingesetzt. 1995 kam sie mit Sr. Filomena und Sr. Anice ins Kinderdorf und sie war ein Segen für das Projekt, die gute und liebevolle Oma für die Kinder. Sie kannte sich aus mit Heilkräutern und Naturmedizin und hatte in ihrer Naturapotheke ein Heilmittel für jedes Wehwehchen. Die Medizin gegeben zusammen mit einer liebevollen Umarmung hat immer geholfen. Sie legte großen Wert darauf, dass die Kinder eine gute und ausgewogene Ernährung bekommen und keine Lebensmittel verschwendet werden. Aber die Hausmütter waren nicht alle begabte Köchinnen. Unter ihrer Leitung wurde 1997 eine neue Küche gebaut, in der zentral für alle gekocht wurde. Das war eine sehr gute Entwicklung. Gleichzeitig begann sie mit den Kindern, Brot zu backen für den Eigenbedarf und später auch für den Verkauf. Auch heute noch ist einmal in der Woche Großbacktag , das Brot geht an viele Abnehmer in Irati. Sie sagte immer: "Wir müssen für diese Kinder, die es so schwer haben, da sein. Es ist die erste wichtigste Aufgabe von uns Franziskanerinnen für die zu sorgen, die sonst niemanden haben.“ Schwester Cacilda hat die Aufgabe im Kinderdorf geliebt und ist schweren Herzens nach 11 Jahren gegangen, als die Arbeit zu anstrengend wurde für ihre angeschlagene Gesundheit. Am 18. Juni 2021 ist sie nach langem Leiden in einem Haus der Schwestern in São Paulo gestorben.
Ihre franziskanische Spiritualität, in der man keine großen Worte macht um Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, sondern das einfach lebt, hat alle beeindruckt, die mit ihr gelebt und gearbeitet haben.