„Estamos trabalhando ….“
Wir arbeiten .....
für eine bessere Zukunft unserer Gesellschaft
Ein Blick in die Geschichte des Projektes
Die Anfänge des Kinderdorfes
In den Jahren 1989 und 1990 lebte und arbeitete Pater Isaias Becher in verschiedenen Gemeinden der Diözese Münster, unter anderem auch in St. Peter und Paul Brochterbeck. Er hatte die Idee, etwas zu tun für die „abandonados“, die verlassenen und verwahrlosten Kinder in seiner Heimat Brasilien. Es gelang ihm Freunde für dieses Vorhaben zu finden in Brasilien und auch die notwendige finanzielle Unterstützung in Deutschland.
Alfredo Van der Neut, 1990 Bürgermeister der Stadt Irati im Bundesland Parana, stellte ein Grundstück zur Verfügung. Der Architekt Dagoberto zeichnete die Pläne. Pater Isaias Freunde in Deutschland hielten ihr Versprechen. - Die Arbeit konnte beginnen.
Am 16. Juli 1991 war die Grundsteinlegung für das erste Haus, das Zentralhaus, das heute das Büro, Gästezimmer, eine kleine Küche und verschiedene Arbeitszimmer, u. a. einen Raum für Computerkurse, beherbergt.
Am 19. Juli 1992 – Pater Isaias wohnte schon mit der ersten Familie im inzwischen fertiggestellten Zentralhaus – war die Gründung der Organisation „Santos Inocentes“ (Unschuldige Kinder). Drei Brochterbecker, Agnes Beulting, Eva und Oswald Linsky, nahmen an der Feier teil.
Estamos trabalhando ...
Padre Isaias und sein Bruder Padre Abrão
Das Grundstück, 8 Hektar, mit Zentralhaus
Der Bau der Häuser ging schnell voran
Der Traum wird Wirklichkeit
Alfredo Van der Neut (2. von links), Bürgermeister der Stadt Irati, stellte das Grundstück zur Verfügung.
Padre Abrão Becher
Padre Isaias Becher
Die ersten Bewohner*innen mit Padre Isaias und Hausmutter Yvonne
Die Gründungsurkunde
"Begieße heute mit Liebe und ernte in der Zukunft mit Zufriedenheit"
Zusammen können wir etwas verwandeln.
Irati, 19. Juli 1992
Ingolstädter Franziskanerinnen
1995 zog sich Pater Isaias aus gesundheitlichen Gründen zurück. Die Leitung des Projektes übernahmen Ingolstädter Franziskanerinnen. Die Ordensgemeinschaft wurde 1276 in Ingolstadt in Bayern gegründet, Kloster St. Johann im Gnadenthal.
Wie viele andere Ordensgemeinschaften suchten auch die Ingolstädter Franziskanerinnen in der schweren Zeit des Nationalsozialismus nach neuen Möglichkeiten, die 1938 in Brasilien gefunden wurden. Auch wegen dieser Verbindung nach Deutschland wendeten sich Padre Isaias und Padre Abrão an die Franziskanerinnen und baten sie, die Leitung des Projektes zu übernehmen. 1995 kamen die ersten Schwestern: Sr. Filomena – sie wurde die Leiterin – Sr. Cacilda und Sr. Anice. Mehrere Schwestern der Gemeinschaft haben im Laufe der Jahre mit viel Engagement für das Projekt gearbeitet. Sr. Anice ist die Dienstälteste, sie ist heute die Leiterin und konnte im Jahr 2020 ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Ihr zur Seite stehen zurzeit Sr. Matilde und Sr. Bernadette. Für die Schwestern wurde ein Schwesternhaus gebaut.
(Links: Sr. Filomena, Eva Linsky, Sr. Cacilda, Sr. Anice)
Ein erstes Treffen 1994 in Ponta Grossa, Brasilien: Sr. Paula (Oberin in Brasilien), Sr. Anice, Eva Linsky, Sr. Diemuth (Generaloberin aus Deutschland)
Die Schwestern im Jahr 2021: Sr. Matilde, Sr. Anice, Sr. Bernadette mit Eva Linsky
Das Schwesternhaus
Die ersten 10 Jahre ...
dienten vor allem dem Aufbau des Projektes.
Fünf Familienhäuser wurden gebaut, ein Zentralhaus mit Sitz der Verwaltung und Gästezimmern, ein Versammlungshaus („Salão grande“), eine Küche für die zentrale Versorgung auch der Familienhäuser, eine Bäckerei, eine Wäscherei, eine große Garage, eine Werkstatt mit Maschinen zur Holzverarbeitung, das Schwesternhaus.
Parallel entstand unter der Leitung eines ehrenamtlchen Mitarbeiters, Fernando Almeida, ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb mit Kühen, Schafen, Schweinen, Kaninchen und Hühnern und Gemüseanbau vor allem für den eigenen Bedarf aber auch zum Verkauf.
(Bilder finden Sie in der Galerie.)
Ca. 40 - 50 Kinder lebten im Kinderdorf betreut von den Schwestern und ihren Angestellten.
Für Jugendliche aus der Armensiedlung, an deren Rand das KInderdorf liegt, wurden Kurse in der Werkstatt angeboten.
(Siehe auch: Bericht über das 10-jährige Jubiläum unter Berichte)
Die Familienhäuser sind einfach aber solide gebaut, entworfen von Dagoberto Waydzik, einem Architekten aus Irati, der ehrenamtlich für den Aufbau des Projektes arbeitete. Im Jahr 2011 wurde alle Häuser renoviert.
Das Kinderdorf am Rand der Armensiedlung
Das Kinderdorf gehört zum Stadtviertel (im Brasilanischen: Bairro) Alto da Lagoa, ein Bairro, in dem überwiegend sehr arme Familien leben und auch die Kriminalitätsrate ist hoch. Das Kinderdorf muss den Menschen, die dort leben wie ein Paradies vorkommen. Deshalb wurde von Anfang an eine Zusammenarbeit mit den Familien und Unterstützung für die Familien angestrebt. Die Arbeit des Projektes sollte allen zugute kommen zum Beispiel durch die Kurse in der Werkstatt und durch Lebensmittel- und Kleiderspenden für besonders bedürftige Familien.
"Projeto" - Projektarbeit
Von Anfang an sollte das Kinderdorf keine abgeschlossene Einrichtung sein, zu der nur Interne Zugang haben. Deshalb gingen die Verantwortlichen nach der Aufbauphase neue Wege, um vielfältiger und mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten mehr und besser helfen zu können. Neue Kinder- und Jugendschutzgesetze führten zudem zu neuen Rahmenbedingungen. Die Kinder dürfen nicht mehr unbegrenzt im Kinderdorf bleiben. In Zusammenarbeit mit dem Jugendsozialamt soll eine Rückführung in die Familie angestrebt werden oder eine Adoption. In der Folge gab es weniger Kinder, die im Kinderdorf leben. Mit vier verschiedenen Projekten sollten mehr Kinder erreicht und unterstützt werden.
- Projekt 1: Cidade da Criança - Kinderdorf
- Projekt 2: Convivio Fraterno - Geschwisterliches Zusammenleben
- Projekt 3: Promover e Restaurar a Vida - Das Leben fördern und erhalten
- Projekt 4: Vivendo nos Bairros - Leben in den Armenvierteln
Cidade da Criança
Kinder, die besonderen Schutz brauchen, oder einem Lebensrisiko ausgesetzt sind, werden aufgenommen, um ihnen Geborgenheit und Würde zu geben und ihnen zu helfen, ihren eigenen Lebensweg zu finden.
Convivio Fraterno
Kinder kommen tagsüber ins Kinderdorf, damit sie nicht sich selbst überlassen bleiben, während die Eltern arbeiten. Viele sind in Gefahr, Straßenkinder zu werden, sie gehen nicht zur Schule und sind mangelernährt.
Promover e Restaurar a Vida
In dieses Projekt werden die Familien der Kinder miteinbezogen. Es ist ein Programm zur Unterstützung, Orientierung, Familienförderung und Armutsbekämpfung, besonders wenn Kinder und Jugendliche Opfer sind von Prostitution, Drogenmissbrauch, Misshandlungen, Vernachlässigungen
Vivendo nos Bairros
Das ist ein Tanz- und Theaterprojekt zur Stärkung und Entwicklung der Persönlichkeit und wird auf Intiative der Stadt Irati in Zusammenarbeit mit dem Kinderdorf durchgeführt.
Der Traum von Sr. Anice ....
erfüllte sich im Jahr 2016.
Mit Unterstützung der Ingolstädter Franziskanerinnen wurde nach den Plänen und Vorstellungen von Sr. Anice eine Kapelle gebaut.
Der Bischof von Ponta Grossa, Dom Sérgio Arthur Braschi, hat die Kapelle geweiht am 5. Juni 2016. Es war ein besonderes Erlebnis für alle.
Die Kinderdorfgemeinschaft gehört zur Pfarrei "Perpétuo Socorro" (Immerwährende Hilfe) und wird von dort betreut.
Einmal in der Woche kommt der Pfarrer, um mit den Menschen Gottesdienst zu feiern.
Schwester Bernadette nutzt die Kapelle für Katechesen mit den Kindern.
Da die kleine Kirche immer offen ist, sieht man so manches Mal auch Kinder, die sie nutzen für ein stilles Gebet.
Zur Einweihung der Kapelle am 5. Juni 2016 sang der Bischof Dom Sérgio mit den Kindern und spielte auf der Gitarre.
Katechese mit Sr. Bernadette
Gottesdienst mit Padre Nelson aus der Pfarrei "Perpétuo Socorro"
Der Segen am Ende der Messe.
Der Schutzengel ist ein Geschenk der Gruppe aus Brochterbeck zum 25-jährigen Bestehen des Kinderdorfes im Jahr 2017.
2017 wurde das Kinderdorf 25 Jahre alt ...
.... und die Verantwortlichen begannen über ein neues Modell und neue Arbeitsweisen nachzudenken. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Projekt "Cidade da Criança" veränderten sich. Kinder in Risikosituationen sollten eher in Pflegefamilien gegeben werden und nicht in ein Heim. Pro Familienhaus sollten 3 Hausmütter da sein, die im Schichtbetrieb arbeiten. Das ist schwierig, nicht nur weil es teuer ist, sondern auch, weil es wenig gutes Personal gibt. Die Lösung hieß: Umstellen auf eine Tageseinrichtung.
Diese Art der Arbeit hatte sich im Projekt "Convivio Fraterno" schon bewährt.
Das musste gut überlegt werden und so dauerte der Umstellungsprozess über zwei Jahre, seit Februar 2020 ist das Kinderdorf eine Tageseinrichtung, in der nicht nur Kinder betreut werden. Es gibt wie in einem Familienzentrum Angebote auch für die Familien.
Die ersten Kurse begannen am 7. Februar 2020 - und dann kam Corona.